Marco Schmitz
Ihr Landtagsabgeordneter für den Düsseldorfer Osten

„Dialog gelingt dort, wo Meinungen respektiert werden – auch wenn man sie nicht teilt“

Politische Gespräche gehören immer öfter auch zum Arbeitsalltag. Unterschiedliche Meinungen können zu Konflikten führen – oder den Austausch fördern. Die Frage ist: Wie gehen wir damit um? Welche Rolle spielen Führungskräfte, wenn es darum geht, politische Diskussionen zuzulassen, ohne parteiisch zu wirken? Kann ein Unternehmen Raum für politische Gespräche bieten, der sowohl Meinungsvielfalt schützt als auch die Unternehmenskultur stärkt – und damit vielleicht sogar einen Beitrag zur Demokratie leistet? Im Rahmen eines Werkstattgespräches im NRW-Landtag hat sich die CDU-Fraktion mit Fachleuten aus Politik, Wissenschaft, Unternehmen und Gewerkschaften sowie einem engagierten Publikum ausgetauscht. 

Die Abgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach, Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales, machte deutlich: „Unsere Arbeitswelt ist keine politikfreie Zone. Wir müssen lernen, mit unterschiedlichen Meinungen respektvoll umzugehen. Es geht um Haltung, nicht um Lautstärke.“ Arbeitsminister Karl-Josef Laumann sagte: „Am Arbeitsplatz treffen Menschen aufeinander, die auch bei politischen Themen nicht immer einer Meinung sind. Aber darum geht es auch nicht. Wichtig ist, dass wir die Gesprächsfähigkeit nicht verlieren. Das gilt im Privaten und im Betrieb.“ Prof. Dr. Guido Möllering, Vertrauensforscher an der Universität Witten/Herdecke, betonte die Bedeutung einer tragfähigen Unternehmenskultur: „Vertrauen ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Führungskräfte müssen Räume schaffen, in denen auch kontroverse politische Themen besprechbar bleiben, ohne dass das Miteinander leidet.“ 
 
Auf dem Podium diskutierten neben Laumann und Möllering auch Marc Kregel, Betriebsratsvorsitzender BASF-Personal and Nutrition, IGBCE-Vorstandssekretärin Natalie Mühlenfeld und Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer von unternehmer nrw. Die Diskussion zeigte: Während manche Unternehmen noch nach dem richtigen Umgang mit politischen Themen suchen, gibt es andernorts längst klare Spielregeln in Form von Leitlinien, Gesprächsformaten oder aktiver Vertrauensarbeit durch Betriebsräte und Führungskräfte. Eindrücklich schilderte Natalie Mühlenfeld, wie schnell Unsicherheit in Ablehnung umschlagen kann: „Wenn demokratische Grundwerte in Frage gestellt werden, darf Schweigen keine Option sein.“ 
 
In der offenen Diskussion wurde anschließend deutlich: Der Bedarf an Orientierung ist groß. Viele Teilnehmer berichteten von Unsicherheiten im Umgang mit politischen Konflikten im Kollegenkreis, von Sprachlosigkeit im Angesicht von Radikalisierung – aber auch von gelungener Gesprächskultur in ihren Betrieben. Ein zentrales Anliegen: Unternehmen sollten nicht aus Angst vor Polarisierung verstummen, sondern klare Werte kommunizieren. 
 
Zum Abschluss betonte Marco Schmitz, Sprecher für Arbeit, Gesundheit und Soziales der CDU-Fraktion: „Politische Gespräche im Betrieb sind Realität. Entscheidend ist, dass sie nicht spalten, sondern verbinden. Dialog gelingt dort, wo Vertrauen herrscht, und Meinungen respektiert werden – auch wenn man sie nicht teilt.“