Jasmin Kessner, Praktikum Mai - September 2021

Dem Großteil sind die hitzigen Debatten aus dem Landtag von Nordrhein-Westfalen wohl bekannt: Seien es die Meinungsverschiedenheiten bei kontroversen Themen wie der Klimapolitik oder die Aussprachen zu den aktuellen Corona-Maßnahmen. Doch die Möglichkeit, einen konkreten Blick hinter die Kulissen einer solchen Instanz zu werfen, ist äußerst selten.

Ebenso die Frage nach den alltäglichen Aufgaben eines Abgeordneten, die Faszination an der rundlichen Konstruktion des Landtagsgebäudes selbst, die vermutlich auf jeden Politik-Interessierten einen gewissen Reiz ausübt, sowie mein Interesse an der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik waren weitere Gründe, die mich schlussendlich bewogen haben, mich für ein Orientierungspraktikum bei Marco Schmitz, unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales, zu bewerben. 

Nervös stehe ich in der einladenden Bürgerhalle des Landtages: Meterhohe Fenster-Elemente, die die morgendlichen Sonnenstrahlen in das runde Konstrukt fallen lassen, formell gekleidete Menschen, die es scheinbar eilig haben, und die leuchtende Anzeigetafel, die schon erkennen lässt, welche Ausschüsse heute tagen - Die ersten Eindrücke entsprechen faktisch denen meiner Vorstellung. 

Nachdem die beiden Büromitarbeiterinnen von Marco Schmitz, die sich als Christin Saller und Claire Lammers vorstellten, mich begrüßten, führten sie mich durch die einzelnen Räumlichkeiten des Landtages. Beide nahmen sich die Zeit, meine gestellten Fragen in aller Ausführlichkeit zu beantworten und ich fühlte mich direkt sehr wohl und aufgenommen. Angekommen in den Büroräumen sprachen wir anschließend über organisatorische Inhalte und ich lernte Herrn Schmitz kennen, der mich direkt zu einer Fraktionssitzung der CDU nahm. 

Die folgenden Wochen verstrichen und ich erhielt weitere intensive Einblicke in die Arbeitstage eines Abgeordneten. Ich begleitete Herrn Schmitz zu Arbeitskreisen, diversen Ausschusssitzungen, wie der des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales und nahm Corona-konform an Video- und Telefonkonferenzen mit den verschiedensten Gesprächspartnern teil. Dabei verfolgte ich bevorzugt die Plenarsitzungen, zu deren fester Bestandteil die lebendigen und impulsiven Kontroversen gehörten.

Aber auch den Alltag der beiden Mitarbeiterinnen, deren Arbeit unabdingbar für einen reibungslosen Ablauf ist, lernte ich umfassender kennen: Zu meinen Aufgaben gehörte das Verfassen von Gratulationsschreiben, Texten für den Newsletter, aber auch der thematische Vergleich von Anträgen. Daneben beschäftigte ich mich mit einer schriftlichen Ausarbeitung zum Antrag auf Benennung einer Straße nach einer bereits verstorbenen Persönlichkeit, die die Landeshauptstadt einst maßgeblich prägte. Zwischenzeitlich erhielt ich ebenso die Gelegenheit, weitere Ausschusssitzungen zu besuchen, die mich inhaltlich interessierten, sodass ich neue Eindrücke gewinnen konnte - So besuchte ich Ausschüsse zu den Themen Schule und Bildung, Digitalisierung und Innovation sowie Familie, Kinder und Jugend. 

Unmittelbar vor der Bundestagswahl wurde es äußerst spannend: Ich begleitete Herrn Schmitz zu vielen Terminen und Veranstaltungen außerhalb des Landtages. Besonders in Erinnerung ist mir die Diskussionsveranstaltung mit Jens Spahn geblieben, aber auch der Vortrag des NRW-Innenministers Herbert Reul, welcher sich thematisch mit der Inneren Sicherheit befasste sowie das gemeinsame Treffen mit dem Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalen, Josef Hovenjürgen. 

Ob ich nun empfehlen kann, ein Praktikum bei einem Landtagsabgeordneten zu absolvieren? Denjenigen, die ein generelles politisches Interesse aufweisen und ihr Verständnis von politischen Prozessen erweitern möchten – Unbedingt. Aber auch denjenigen, die sich bislang noch unschlüssig über ihren zukünftigen Werdegang sind oder lediglich einen Einblick in den Alltag der parlamentarischen Arbeit erhalten möchte, lege ich nahe, sich um einen Praktikumsplatz zu bewerben. 

Ich bin sehr froh, mich damals für das Büro Schmitz entschieden zu haben und bin dem gesamten Team, insbesondere Herrn Schmitz, mehr als dankbar für die vielen Einblicke und die einmaligen Möglichkeiten, die mir während meiner Praktikumszeit geboten wurden.